Einführung
Sebastian Kneipp (1821-1897), der als „Wasserdoktor von Wörishofen“ weltweit bekannt ist, entwickelte die Lehre von der ganzheitlich orientierten gesunden Lebensweise und ein komplexes Naturheilverfahren.
Neben den Wasseranwendungen setzte Kneipp in seiner Therapie bevorzugt auch Heilpflanzen ein. In seinen Veröffentlichungen und bei zahlreichen Vorträgen betonte er zudem die Notwendigkeit ausreichender körperlicher Betätigung sowie einer einfachen und natürlichen Ernährung. Übergeordnet und unerlässlich sah er eine körperlich-geistig –seelisch geordnete Lebensführung an (aus Kneipp Einführung S. 5).
Am 20.02.2013 sind wir vom Kneippbund e.V. als anerkannte Kindertageseinrichtung mit dem Gütesiegel ausgezeichnet worden. Das bedeutet, wir berücksichtigen die 5 Elemente von Sebastian Kneipp in unserem Kindergartenalltag.
Die 5 Säulen
- Lebensordnung – Rituale/geordnete Tagesabläufe
- Bewegung – Außengelände/Turnen/Waldwochen
- Ernährung – Angebot eines vielseitigen Frühstücks mit frischem Obst und Gemüse – wenn möglich Bioprodukte
- Heilpflanzen – Kräuterschnecke/Tee und Dips selber herstellen
- Wasser – Armbäder/Wassertreten
Lebensordnung
Das Element Lebensordnung ist das übergeordnete Prinzip der kneippschen Lehre. Es beinhaltet die harmonische Einheit von Körper, Seele und Geist als entscheidende Vorrausetzung für Gesundheit und Wohlbefinden des Menschen. (aus Kneipp Gesundheit für Kinder: Lebensordnung S. 59
„Erst als ich Ordnung in die Seelen meiner Patienten brachte, hatte ich vollen Erfolg“ (Zitat: Sebastian Kneipp)
Bewegung
Zu Lebzeiten Sebastian Kneipps war Bewegung vor allem mit Arbeit verbunden. In der heutigen Zeit haben sich unsere Lebensumstände verändert. Denen gilt es einen Ausgleich herzustellen.
Kinder erschließen sich die Welt durch Bewegung und kommunizieren über sie. Ein enger Zusammenhang besteht zwischen Wahrnehmung und Bewegung: Erst durch die (Sinnes-) Wahrnehmung wird Bewegung möglich und umgekehrt. (aus Gesundheit für Kinder: Bewegung (aus Kneipp Gesundheit für Kinder: Bewegung S. 4)
Ernährung
Essgewohnheiten die im Kindesalter erworben werden, prägen das Ernährungsverhalten oft ein Leben lang. Kinder wählen sich Nahrungsmittel nicht aus, weil sie gesund sind, sondern weil sie ihnen schmecken. In der Ernährungsbildung sind daher das Kennenlernender Lebensmittelvielfalt, die Schulung der Sinne und das Erlernen von Küchenfertigkeiten von besonderer Bedeutung, (aus Kneipp Gesundheit für Kinder: Ernährung S. 7)
Wasser
Wasseranwendungen sind wohl die bekannteste Komponente der Kneipplehre. Das vorrangige Ziel von Sebastian Kneipp war die Abhärtung. Um erfolgreich etwas für die Gesundheit zu tun, ist es sinnvoll schon bei Kindern mit Prävention zu beginnen. Wasser als Vermittler natürlicher Lebensreize steigert dir Leistungsfähigkeit, regt die Abwehrkräfte an und verbessert das Körperbewusstsein. Vorbeugend und therapeutisch wirken die Wasseranwendungen harmonisierend auf das Nerven- und Hormonsystem, sowie auf die Psyche. Wasseranwendungen nach Kneipp sind individuell und fein abstufbar und können exakt auf die jeweilige Person und Situation abgestimmt werden. (aus Kneippgesundheit für Kinder S. 4u. S.15)
Pfarrer Sebastian Kneipp und Heilpflanzen
Durch seine Mutter kam der Webersohn Sebastian Kneipp schon früh mit Heilpflanzen in Kontakt.
Als junger Mann lernte er in Grönenbach bei Pfarrer Merkle Latein. Nebenher verdingte er sich als Knecht auf einem Bauernhof. Die Bäuerin war eine heilpflanzenkundige Frau und Sebastian Kneipp lernte viel von ihr. Sein Wissensdurst ließ ihn immer weiter lernen und ausprobieren. Dabei halfen ihm seine präzise Beobachtungsgabe und sein großes Talent psychologische Zusammenhänge bei Krankheiten zu erkennen. Er ergänzte sein Wissen durch eigene autodidaktische Studien und Experimente. An sich selbst und zum Teil auch an Tieren prüfte er die Heilwirkungen der Pflanzen und Wasseranwendungen aus. Er hatte großen Erfolg und seine Lehre von der einfachen natürlichen Lebensweise gewann schon zu seiner Lebenszeit viele Anhänger. Besonders berühmt machten ihn die Erfolge bei der Bekämpfung der Cholera. Unter anderem räucherte er Cholerakrankenzimmer mit Wacholder aus. (aus Kneipp aktiv u. gesund/Heilpflanzen S.9)